Moderation und Vermittlung in Konfliktsituationen und Runde Tische
Zusätzlich zu den regelmäßig stattfindenden Nachbarschaftsforen und den Arbeitsgruppen organisiert das Quartiersmanagement anlassbezogene und zeitlich begrenzte Gesprächskreise. Ende 2007 haben Bewohner und Hauseigentümer im Nachbarschaftsforum Rückertstraße von einem stetig wachsenden Konfliktpotenzial im Bereich der Schiller- und Fritz-Reuter-Straße berichtet. Als Folge von Drogenmissbrauch und anderen Problemlagen würden hier Vermietungsschwierigkeiten und Leerstände auftreten, zudem sei die Situation vor allem für Familien nicht mehr akzeptabel. Auch wurde über „wildes“ Parken berichtet, dass die Bürgersteige blockiere. Es wurde daraufhin beschlossen, den «Runden Tisch Schillerstraße» ins Leben zu rufen, um mit möglichst vielen Anwohnern und Eigentümern die Probleme zu erörtern und nach Lösungen zu suchen.
An den vom Quartiersmanagement organisierten und moderierten Veranstaltungen nahmen neben Bewohnern und Eigentümern auch Mitglieder der Bezirksvertretung Innenstadt –Nord teil, darüber hinaus die Polizei, die Entsorgung Dortmund GmbH (EDG) sowie das Tiefbauamt der Stadt Dortmund.
Es kann festgehalten werden, dass es sich als zielführend erwiesen hat, ein Netzwerk zwischen allen Beteiligten mit dem Quartiersmanagement als Koordinierungsstelle aufzubauen. Dies leistete einen wichtigen Beitrag zu einer Versachlichung der Diskussion und zum Abbau von Vorurteilen. Durch eine intensive Zusammenarbeit zwischen Polizei und Bewohnern kam es zu Erfolgen bei der Verringerung der Drogenproblematik. In Zusammenarbeit mit der EDG und durch eine gezielte Sperrmüllaktion im Bereich wurde die Sauberkeit verbessert. Durch die Einbindung der Bezirksvertretung konnte erreicht werden, dass neue Parkmarkierungen und Abpfostungen die Situation im Bereich des ruhenden Verkehrs entspannen.
Im Mai 2009 wurden erste Beschwerden an das Quartiersmanagement Hafen herangetragen, durch die sich eine erneute Problemlage im genannten Bereich abzeichnete. Erwähnt wurde Vermüllung, (Lärm-)belästigung und Beleidigung von Nachbarn. Wenig später fokussierten sich die zunächst diffusen Beschwerden auf ein einzelnes Haus.
Es wurden in Zusammenarbeit mit der Konfliktvermittlung des Planerladen e.V. insgesamt drei Ortsbegehungen durchgeführt, bei denen eine umfangreiche Bestandsaufnahme der Situation in und um das betroffene Haus erstellt wurde. Die schließt selbstverständlich Gespräche mit Bewohnern, Nachbarn, Gewerbetreibenden und Immobilieneigentümern ein. Weiterhin wurden natürlich auch mit der Polizei, dem Tiefbauamt, dem Ordnungsamt, der EDG und dem Jugendhilfedienst Gespräche geführt.
Um allen unmittelbar betroffenen Bewohnern, Vermietern und Nachbarn Gelegenheit zu geben, ihre Sicht der Dinge und ihre Probleme zu schildern, veranstaltete das QM im Juli 2009 einen offenen „Runden Tisch“, zu dem per Postwurfsendung sämtliche Haushalte des Bereichs eingeladen wurden. Die Gesprächsrunde hat maßgeblich zu einem offenen Prozess beigetragen, mit dessen Hilfe die Diskussion trotz einer insgesamt sehr aufgebrachten Stimmung versachlicht werden konnte. Von der Konfliktvermittlung des Planerladen e.V. wurde den Bewohnern aufgezeigt, welche Verhaltensweisen in nachbarschaftlichen Konflikten zielführend sind; auch der zuständige Bezirkspolizist stand als Ansprechpartner zur Verfügung.
Von besonderer Wichtigkeit war es im weiteren Verlauf auch, die Sachlage mit dem Eigentümer des „Problemhauses“ zu erörtern. Es konnte letztlich nicht mit vollständiger Sicherheit festgestellt werden, inwieweit dieser mit den Problemen vertraut war und sie geduldet hat. Trotzdem konnte er nach mehrmaligen Gesprächen, in dem ihm vor allem die schwierige Situation der Nachbarn und auch der Bewohner selbst verdeutlicht wurde, dazu bewegt werden sich für eine Verbesserung der Situation einzusetzen.
Zu den intensiven Gesprächen mit den Bewohnern haben QM und Konfliktvermittlung auch einen rumänischen Geistlichen hinzugezogen. Da es sich bei den Bewohnern um Rumänen und Bulgaren handelte, sollten so eventuelle Hemmungen abgebaut werden. Leider führten diese Gespräche nicht zu einer langfristigen Verhaltensänderung, sodass einer als besonders problematisch erachteten Familie schließlich das Mietverhältnis gekündigt wurde. Seitdem sind keine weiteren Beschwerden aus dem Bereich an das QM herangetragen worden, die Situation wird aber weiter im Auge behalten.