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Unterstützung Gemüsegartenverein „Yesil Bostan“ e.V.

Im Juli 2002 übernahm der Planerladen e.V. die Vermittlung in einem Konflikt um die Nutzung einer größtenteils im städtischen Eigentum befindlichen Fläche von 23.000 qm, die nach langem Brachliegen seit einigen Jahren von ca. 50 türkischstämmigen Familien aus dem Umfeld als Grabeland genutzt wurde. Planungsrechtlich als Schulerweiterungsfläche vorgehalten, wurde die Brache immer mehr als illegaler Müllabladeplatz und Umschlagplatz für Drogendealer missbraucht. Türkische Eltern begannen zum Schutz ihrer Kinder dort Wache zu halten, befreiten die Fläche von wildem Gewächs und Müll, vertrieben die Dealer und legten dort Gärten an, um so für sich die große Lücke an Freizeitmöglichkeiten gerade für ältere Migranten in der Nordstadt zu füllen.

Durch Beschwerden von Anliegern (eines Kleingartenvereins und Autohauses) wurden Verwaltung und Politik auf diese Situation aufmerksam, so dass bei den Nutzern die Befürchtung wuchs, die Gärten zu verlieren. Dies eskalierte in einem Beschluss der Bezirksvertretung Innenstadt- Nord, die illegale Nutzung der betreffenden städtischen Fläche an der Burgholzstraße zu beenden, so dass nur noch jene Gärten erhalten blieben, die sich auf einer benachbarten Fläche der Firma Thyssen-Krupp befinden. Die Nutzer baten den Planerladen um Unterstützung ihres Anliegens, die Brachfläche auch zukünftig als Grabeland bewirtschaften zu können.

In Zusammenarbeit mit der Konfliktvermittlung des Planerladen e.V. hat das Quartiersmanagement Hafen die Migrantengruppe unterstützt. Im Ergebnis konnte schließlich ein Konsens über eine geregelte mittelfristige Nutzung der Fläche als Grabeland durch die Migrantengruppe erzielt und ein eigener Trägerverein - der Kleingartenverein „Yesil Bostan e.V.“ - zur Bewirtschaftung der Fläche durch die Nutzergruppe selbst aufgebaut werden.

Im Oktober 2009 hat im Quartiersbüro Hafen eine Informationsveranstaltung für alle betroffenen Vereinsmitglieder stattgefunden, bei der Fragen rund um die Kündigung und die damit notwendig werdende Räumung des Grundstücks beantwortet wurden.
Ebenfalls wurde vereinbart, im November eine gemeinsame Sperrmüllaktion durchzuführen, im Rahmen derer der bei der Räumung der Gärten anfallende Müll entsorgt wurde. Das Quartiersmanagement Hafen hat den Termin gemeinsam mit der EDG koordiniert. Da es jedoch auch nach diesem Termin immer wieder zu Sperrmüllablagerungen durch Mitglieder vor dem Gelände des Vereins kam, wurde eine erneute Entsorgung mit der EDG vereinbart. Hierbei hat sich das Quartiersmanagement Hafen intensiv für die Belange der Mitglieder eingesetzt, und konnte mit der EDG eine kostengünstige Variante vereinbaren. Im Anschluss hieran hat das Quartiersmanagement dafür gesorgt, dass die einzeln von den Mitgliedern zu zahlenden Entsorgungsgebühren auch tatsächlich an die EDG weitergeleitet wurden.

 

Ausführlichere Informationen finden Sie in diesem Artikel von Tülin Kabis-Staubach und Prof. Dr. Reiner Staubach über "Die Austragung von interkulturellen Konflikten mobilisiert zusätzliche Ressourcen für die Stadtteilentwicklung" (-> Originalquelle)