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21. Oktober 2015

KODiAQ – Konfliktvermittlung, Dialog und Aktivierung im Quartier

Die neue Projektphase des Konfliktmanagements ist gestartet! – Planerladen e.V. bietet ab sofort Nordstadt-Sprechstunde an

Seit dem Jahr 2000 – also mittlerweile seit 15 Jahren – betreibt der Planerladen e.V. in der Dortmunder Nordstadt ein Angebot zur interkulturellen Konfliktvermittlung im Stadtteil. Im Rahmen unterschiedlicher, öffentlich geförderter Programme wurde dabei das Ziel verfolgt, sowohl bei nachbarschaftlichen Auseinandersetzungen als auch bei quartiersbezogenen Interessenunterschieden zu vermitteln, und so letztlich eine Kultur der dialogorientierten Konfliktlösung und besseren Verständigung im Stadtteil zu etablieren. Bereits in 2003 wurde das Projekt Konfliktvermittlung von der Landesregierung NRW (Ministerpräsident und Umweltministerin) zum offiziellen Agenda-21-NRW Best Practice Beispiel ernannt und in 2005 im Rahmen des Wettbewerbs "Preis Soziale Stadt 2004" in Berlin ausgezeichnet.

In der abgelaufenen Förderphase des Projekts von 2010 bis 2015 über den Integrationsfonds der EU (EIF) wurde das Konfliktmanagement Nordstadt sowohl räumlich als auch inhaltlich und personell eng mit der Integrationsagentur des Planerladen e.V. verknüpft. Seitdem können in einem eigenen Ladenlokal sowohl Konflikt- als auch Diskriminierungsfälle aus einer Hand bearbeitet werden.
Seit Februar 2015 wird diese Arbeit nahtlos in der neuen Förderphase unter dem Titel KODiAQ – Konfliktvermittlung, Dialog und Aktivierung im Quartier, fortgesetzt. Wie bereits der Name verdeutlicht, werden neben einer Konfliktvermittlung im engeren Sinne vor allem Gelegenheiten zum wechselseitigen Austausch und zur Begegnung gegeben sowie interkulturelle Dialogangebote gemacht. Das Projekt wird aus Mitteln des  Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) der EU kofinanziert.

Eines dieser neuen Angebote ist die offene Nordstadt-Sprechstunde, die der Planerladen e.V. ab sofort jeden Mittwoch von 13.00 bis 17.00 Uhr in der Integrationsagentur (Schützenstraße 42) anbietet. In diesem Rahmen haben alle Bewohnerinnen und Bewohner der Nordstadt die Möglichkeit, sich mit stadtteilbezogenen Anliegen an das Team des Konfliktmanagements zu wenden. Das Format dient dazu, interkulturelle Konfliktsituationen und Interessenunterschiede in der Nordstadt möglichst frühzeitig offenzulegen und anschließend mit geeigneten Methoden eine für alle Beteiligten zufriedenstellende Lösung zu erarbeiten.

Dabei können sich Bewohner mit Auseinandersetzungen im persönlichen nachbarschaftlichen Umfeld ebenso an das KODIAQ-Team wenden wie im Falle von quartiers- oder stadtteilbezogenen Konflikten. Im persönlichen Umfeld können beispielsweise Unstimmigkeiten im täglichen Zusammenleben (Lärm, Reinigung des Hausflurs, Mülltrennung etc.) bearbeitet werden. Voraussetzung für eine Mediation durch das Konfliktmanagement ist hierbei, dass die beteiligten Personen bereit sind, gemeinsam nach einer einvernehmlichen Lösung zu suchen.

Quartiersbezogene Konflikte ergeben sich beispielsweise bei der Nutzung des öffentlichen Raums und seiner Infrastruktur bzw. im weiteren Sinne beim Zusammenleben auf Straßen-, Quartiers- und Stadtbezirksebene. Als Konflikt kann dabei prinzipiell jeder Interessenunterschied und jede Art von konkurrierender Nutzung verstanden werden, bei denen unterschiedliche Zielgruppen voneinander abweichende Anliegen vertreten.

Aufgabe des KODiAQ-Teams ist es in derartigen Fällen, eine Bestandsaufnahme der vorliegenden Situation zu erstellen, und in diesem Zuge auch die richtigen Ansprechpartner (z.B. Eigentümer oder die zuständigen Behörden) zu identifizieren, zu informieren und in die Konfliktvermittlung einzubeziehen. Im Rahmen geeigneter Formate (z.B. Nachbarschaftsforen, Diskussionsveranstaltungen) werden dann Strategien zur Verbesserung des strittigen Sachverhalts erarbeitet. Die Konfliktmanagerinnen und -manager fungieren hierbei als allparteiische Moderatoren, so dass der Prozess ergebnisoffen begleitet werden kann und gemeinsam nach einem Konsens gesucht wird. Wenn die Parteien für einen Dialog bereit sind, gelingt es meistens auch einen Konsens zu finden.

Interessierte Bewohnerinnen und Bewohner können die offene Nordstadt-Sprechstunde während der genannten Öffnungszeiten ohne Terminvereinbarung besuchen. Darüber hinaus besteht natürlich auch weiterhin die Möglichkeit, das Team des Konfliktmanagements telefonisch unter 0231-8820700 sowie per Mail unter konflikt@planerladen.de zu kontaktieren oder in der Integrationsagentur Montag bis Freitag von 9:00 bis 17:00 Uhr vorbeizugehen und einen Termin zu vereinbaren.