Vielfalt auf den Tellern
Internationale Food Szene der Nordstadt auf einem Rundgang erleben
Eine kleine, bunt gemischte Gruppe zieht durch Münsterstraße und Mallinckrodtstraße: sie erkunden die Küchen der Nordstadt, lernen das äthiopische Kaffeeritual kennen, probieren Baklava und arabische Dips und diskutieren lebhaft. Ob herzhaft oder süß, würzig und scharf, ob kalt oder warm, ob mit oder ohne Fleisch, für jeden ist etwas dabei.
Caner Aver, der hier zwischen 2005 und 2012 Projekte zur ethnischen Ökonomie geleitet hat, findet, dass sich die Nordstadt sehr zum Positiven entwickelt hat: „Es gibt so gut wie keinen Leerstand. Manche der Betreiber und Betreiberinnen sind seit Generationen hier, aber auch jemand, der erst vor wenigen Jahren immigriert ist und einen Mitarbeiter beschäftigt, trägt zum wirtschaftlichen Erfolg bei. Das ist doch bemerkenswert!“ Er forscht und publiziert zum Thema Migration und Integration und Ökonomie am ZfTI (Stiftung Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung) der Universität Duisburg-Essen, wie auch sein Kollege Yunus Ulusoy. Beide begleiten die Rundgänge mit Fachwissen.
Die meisten der Gastgeber*innen haben eine Migrationsgeschichte und berichten im Gespräch mit den Gästen über ihre Erfahrung, wie sie ihre Selbstständigkeit verwirklicht haben, welche Hürden sie dabei gemeistert haben und welche Bedeutung die Nordstadt als Standort für sie hat. „Migrationsprozesse erscheinen im Kontext eines Menschenlebens sehr lang, aber im historischen Kontext ist es ein sehr kurzer Zeitraum. Veränderungen gehören zum Leben, daher sollte man ihnen mit einer gewissen Gelassenheit begegnen. Ein Zeichen dieser Veränderungen erleben wir in der Dortmunder Nordstadt durch die Vielfalt der gastronomischen Angebote, Geschäfte und Dienstleistungen“, so Yunus Ulusoy auf der ersten Tour.
Nach der Kostprobe von Tabouleh bei einem syrischen Grill sagt Christel Histermann: „Das merken wir uns schon mal für das Essen am Wochenende!“. Sie ist hier aufgewachsen, wohnt aber inzwischen woanders und besucht mit ihrem Mann die Familie in Dortmund. Es freut die Projektmitarbeiterinnen Fatlinda Bajramaj und Anna Tenholt, dass die Touren gut angenommen werden und Menschen auch an bisher unbekannten Küchen und Kulturen Interesse zeigen.
Das Projekt „Nordstadt to go!“ vom Planerladen möchte Menschen aus der Nordstadt und aus anderen Stadtteilen oder Städten, Menschen mit und ohne Zuwanderungsgeschichte zusammenbringen, Barrieren abbauen und Kulturen in einem zwanglosen Rahmen vorstellen. Nach den ersten Rundgängen ist klar: Diese Food Touren werden wiederholt! Über Instagram @nordstadttogo und auf www.nordstadttogo.de werden alle Infos, Termine und Teilnahmebedingungen bekannt gegeben. Dann heißt es, schnell anmelden und dabei sein.
#nordstadtkannmehr
Kontakt: Mail: gwo@planerladen.de
www.planerladen.de | nordstadt-to-go.de