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2. Dezember 2020

„Die 4 Jahre fühlten sich an wie 4 Ewigkeiten“ - Gespräch mit dem Zeitzeugen Sally Perel und der Klasse 10 der Gertrud Bäumer Realschule

Im Rahmen des Jugendforums Nordstadt und der Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit lud der Planerladen e.V. am 02.12.2020 einen besonderen Gast ein, um mit der 10. Klasse der Gertrud Bäumer Realschule über seine Zeit als Kind jüdischer Eltern in der Hitlerjugend zu sprechen. Der 95-Jährige israelische Autor deutscher Herkunft Sally Perel wurde der Dortmunder Klasse per Zoom aus Israel zugeschaltet.

Perel, der mit seiner Familie in die polnische Stadt Łódź flüchtete, von da mit seinem Bruder weiter nach Minsk zog und dort 1941 von der Wehrmacht verhaftet wurde, berichtete, er habe sich zwischen den letzten Worten seines Vaters und denen seiner Mutter an ihn entscheiden müssen. Er musste wählen zwischen „bleibe dem jüdischen Glauben treu, glaube an Gott und er wird dich beschützen“ und „geh, weil du sollst leben“. Er entschied sich für sein Recht auf Leben,  gab sich als „Volksdeutscher“ aus und kam so mit 16 Jahren in die Hitlerjugend, wo er eine Spaltung seiner Seele erlebte. Er empfinde diesen Zustand bis heute als eine Art inneres Tauziehen zwischen Täter und Opfer.

Die Schüler*innen hörten ihm gespannt zu und beteiligten sich rege an diesem Austausch. Sie stellten Perel interessiert Fragen zu seiner Vergangenheit und Gegenwart als Zeitzeuge, die er gerne und ausführlich beantwortete. Sein dringendstes Anliegen an die Kinder sei, dass sie kritisch und selbstständig sein sollen und alles tun, damit sich so etwas nicht wiederholen kann, appellierte Perel. Er hoffe, er hinterlasse in den Kindern neue, weitere Zeitzeugen.