Projektbereiche  Integrationsagentur  Telefonische Befragung von Wohnungsunternehmen

Planerladen e.V. fragte Wohnungsunternehmen, wie sie mit Migranten umgehen.

Das Integrationsprojekt des Planerladen e.V. befragte erneut Wohnungsunternehmen zu ihren Belegungspraktiken in Bezug auf Migranten. Gefragt wurde beispielsweise, ob es in den Unternehmen Quoten gibt, nach denen nur ein bestimmter maximaler Anteil von Migranten in einem Haus wohnen soll? Wie wird die von vielen angestrebte "richtige" oder "gesunde Mischung" von Migranten und Deutschen in den Wohnhäusern und Siedlungen gehandhabt? Wie gehen die Wohnungsunternehmen mit Familienclans um, die gerne dicht beieinander im selben Mehrfamilienhaus wohnen möchten?

Diese und andere Fragen waren nach einer im Jahr 2005 vom Planerladen durchgeführten schriftlichen Befragung unter Wohnungsunternehmen noch nicht ganz zu klären gewesen. 32 von den damals befragten Wohnungsunternehmen waren daher 2006 noch einmal bereit, dem Planerladen e.V. am Telefon Frage und Antwort zu stehen.

Die Wohnungsunternehmen erklärten überwiegend, dass sie sich konfliktfreie Nachbarschaftsverhältnisse in ihren Beständen wünschen. Zudem wollen die Unternehmen verhindern, dass sich ihre langjährigen deutschen Mieter von steigenden Migrantenzahlen im Haus oder in der Siedlung "überfremdet" oder gar "ausgegrenzt" fühlen und wegziehen. Die Unternehmen versuchen daher meist, die Migrantenanteile zu begrenzen und mischen deutsche und ausländische Mieter. Die "richtige" Mischung folgt dabei aber unklaren Zielsetzungen und basiert auf den eigenen schlechten Erfahrungen aus der Vergangenheit oder auf Empfehlungen von außen.

Generell sollen nach dem Willen der Wohnungsgesellschaften intakte Nachbarschaften möglichst nicht verändert werden. Dazu gehört auch, den Migrantenanteil dort nicht ansteigen zu lassen. Denn Veränderungsprozesse erweisen sich für die Unternehmen als kostspielig. Klebt an einer Siedlung erst einmal das Stigma "Türkensiedlung" oder "Russensiedlung", so ist dort kaum noch etwas zu vermieten. Leerstand ist die Folge, der die Wohnungsgesellschaften eine Menge Geld kostet. Dem soll vorgebeugt werden. Viele Migranten haben daher meist nur die Chance in den "schlechteren" Wohnlagen mit hoher Fluktuation auf Anhieb eine Wohnung zu bekommen, während die "wertvollen" und "stabilen" Bestände in den besseren Lagen nicht angetastet werden sollen. Ein Bild, dass die wenig erfreuliche Realität für Migranten auf dem deutschen Wohnungsmarkt treffend wiedergibt.

Der Planerladen griff in seiner Untersuchung erneut ein nicht nur politisch sondern auch gesellschaftlich hoch brisantes und zuweilen extrem emotional aufgeladenes Thema auf. Denn die Ansätze zur Belegungssteuerung stehen stets in dem Spannungsfeld zwischen legitimen sozialen Stabilisierungszielen der Vermieter und dem auf Seiten der Betroffenen Wohnungsinteressenten mitunter aufkommenden Verdacht einer diskriminierenden Auslese.

Der 20-seitige Ergebnisbericht vom kann hier beim Planerladen e.V. bezogen werden.